Hochschularbeit

Bauen heißt forschend trennen um schöpferisch verbinden zu können

Lehrgebiet Architektur und Gesellschaft
Prof. Nikolaus v. Kaisenberg

 

Architektur ist der Wahnsinn: Groß soll das Haus sein – und klein der Preis. Schnell soll das Projekt am Ziel sein – und doch in gründlichen Schritten. Geborgenheit soll das Gebäude vermitteln – und Offenheit nach allen Seiten. Auf Bewährtes zurückgreifen – und ein neues Baukonzept ganz individuell anlegen.

 

Architektur als Spannungsfeld vitaler Gegensätze. Kennen wir diese Spannung irgendwoher? Können wir sie in uns selber finden? Zum Beispiel die Spannung zwischen dem Bedürfnis der Zurückgezogenheit, Selbstbegegnung und der Suche nach Kontakt zur Gemeinschaft, zum Sehen und Gesehen werden?

 

Häuser sind Pullover zwischen Ich und Welt, zwischen Familie und Gesellschaft. Gebäude gleichen das Individuelle mit dem Allgemeinen aus. Und sie stellen auch Identität her

 

Wer baut die Häuser? Die einen erstellen Bauteile, sie legen die Fundamente, andere ziehen die Wände hoch, die nächsten bauen das Dach. Der Architekt baut das Ganze, das Haus, den Wohnraum. Und wer baut die Stadt, den Stadtraum? Da stehen neben Wohngebäuden auch Schulen, Warenhäuser, Banken, Krankenhäuser und Produktionsstätten.

 

Für Architekten ist die Schule zunächst das Schulhaus, die Bank ist das Bankgebäude. Bis sie bemerken: Kunst wohnt im Museum, Andacht hinter Kirchentüren und Handel lebt in der Markthalle. Wenn wir erkennen, dass das Projekt Heilung größer ist als das Krankenhaus, dann beginnt Forschung zwischen Architektur und Gesellschaft. Jedes Studienprojekt beginnt mit der Erkundung von Lebenszusammenhängen bis Verständnis der Situation zur richtigen Aufgabenstellung führt und damit zur treffenden Lösung. Dies sind die Lern- und Arbeitsfelder:

  • sensing – Aufspüren und Wahrnehmen von gesellschaftlichem Entwicklungsbedarf. Was möchte über unsere Zeit hinaus entstehen? Was brauchen wir jetzt und hier dafür?
  • researching – Erforschen und Vertiefen von Lebensfeldern zwischen Mensch, Architektur und Gesellschaft. Das Selbstverständnis von Wissenschaft lebensnah weiterentwickeln.
  • learning – Kennen und Gestalten können. Im Austausch mit anderen Lerngruppen Lernwegen schöpferisch folgen.
  • implementing – Verankern und Vernetzen gesellschaftlicher Entwicklungsarbeit in transdisziplinärer Kooperation mit anderen Institutionen und Initiativen.

 

Das Lehrgebiet arbeitet im BA-Studiengang werkorientiert. Es stützt sich dabei in der Entwurfslehre auf Unterrichtselemente der Phänomenologie, der Gebäudeanatomie und der Typologie. Auf Master-Niveau wechselt der Fokus vom Objektdesign zur Prozessarchitektur, zur Weggestaltung als Werkgestaltung. Die Studierenden lernen nun, auf Bauherrenseite Prozesse aufzufangen und zu gestalten, die durch Fragestellungen eines Bauvorhabens ausgelöst werden. Die Typologie wechselt nun von der Gebäude- zur Methodendiversität. Als Lernformate nützen alle transdisziplinären Begegnungsplattformen zwischen Theorie und Praxis, zwischen Nutzern und Planern. Wir lernen darin, in forschender Haltung immer deutlicher Sachverhalte zu unterscheiden und zu trennen um sie dann in schöpferischer Haltung umso inniger neu verbinden zu können.

 

 

Veröffentlichungen
Veröffentl_NvK_Stand 2020.pdf
PDF-Dokument [92.4 KB]
Ausgesuchte stattgefundene Veranstaltungen
19-20_Veranstaltungen.pdf
PDF-Dokument [904.9 KB]
Einladung Symposium "Veränderung ist eine gute Schule"
Einladung Veränderung ist eine gute Schu[...]
PDF-Dokument [149.1 KB]
Veränderung ist ein gute Schule
Kurztext Veränderung ist eine gute Schu[...]
PDF-Dokument [258.7 KB]
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